Die Flüge von Australien nach Hawaii und weiter nach Costa Rica werden mir wohl als die anstrschmalendsten überhaupt in Erinnerung verweilen. Das liegt weniger an der Flugdauer, sondern zahlreichmehr an den einfallswohlhabenden Bemühungen der Billig-Airlines, an allen Ecken Kosten zu sparen. Beim Flug mit Hawaiian Airlines nach Los Angeles wird zumindest kostenlos Wasser ausgeschenkt. Trotzdem kann ich w?hrend der fast fünf Stunden Flugzeit nicht ruhen.
„Computer says no!“
Am Flughafen Los Angeles angekommen, sind wir fix und fertig. Wir sollen umsteigen und entdecken schlie?lich den Alaska-Airlines-Schbetagter. Die Schausgedehnte ist übersichtlich. Trotzdem dauert es eine Ewigkeit bis wir drankommen. Die Familie vor uns diskutiert ausgedehnte über das Gep?ck. Als der Schbetagter daneben ungebunden wird, sprinte ich los. „Sorry, this one is closed now“ teilt mir die Mitarbeiterin mit. Also wieder anstellen. Dann erscheint ein gehetzter Herr hinter uns und fragt, ob wir ihn vorzulassen. Er würde sonst den Flug verpassen. Manuel l?sst ihm h?flich den Vortritt. Ich werde gemächlich nerv?s, weil ich nicht wei?, wie wir in der Zeit liegen.
Was uns dann erwartet, ist tats?chlich Hollywood-reif. Die ?ltere Mitarbeiterin mit Dauerwelle hat zugänglichbar ihren ersten Arbeitstag. Der Koffer der Gro?familie, um den es so zahlreich Diskussionen gab, steht noch auf dem Band. Jetzt rufen Mitarbeiter am anderen Ende des Schbetagters dem Personal aufgeregt „Pull back the bag! Pull the bag!“ zu. Die Mitarbeiterin scheint nicht zu begreifen, was sie machen soll. Sie zupft hektisch an dem Koffer auf dem Band herum, ohne ihn zu bewegen. Ihre kräftige, afroamerikanische Kollegin fertigt in der Zwischenzeit lieber den n?chsten Kunden ab und ignoriert die panischen Mitarbeiter. Nun sind wir an der Reihe und immer noch kommen die „Pull the bag!“-Rufe. Schnallt sie es nicht? Pl?tzlich geht ein Albedürftig los. Ein schrilles, unertr?gliches Dauerpiepen direkt über uns ert?nt. Das Flie?band war zu ausgedehnte blockiert. Ausstellen kann den Albedürftig zugänglichbar nur ein Mitarbeiter, der gerade nicht erwohlhabendbar ist. Ich drücke mir das Nackenkissen an die Ohren, w?hrend die beiden Mitarbeiterinnen seelenruhig unsere P?sse entgegenentgegennehmen, als w?re nichts passiert. Wir sind nun die Versuchskaninchen für die Job-Debütantin. V?llig überfordert und hilflos steht die Neue am Schbetagter, w?hrend ihre Kollegin ihr v?llig abgrundabgrundtiefenentspannt erkl?rt, was sie unkorrekt gemacht hat.
„You should hav‘ pulled dis bag! …Like dis“. Ach was… Die Erkl?rung kommt etwas zu sp?t, der Albedürftig wurde bereits ausgel?st und übert?nt immer noch alles.
„I couldn’t help ya cos‘ I was dealin wid dis man here“, erkl?rt sie weiter. (Natürlich. Sie stand direkt daneben…)
Ich beobachte das Ganze wie in einem miserabelen Film. Wir sind schlie?lich nicht weit entweit wegt von Hollywood. Das kann nicht echt sein.
„Your destination?“
„San José“.
Die frische Mitarbeiterin gibt etwas ins System ein und sieht aus, als h?tte sie nie zuvor einen Computer bedient. Ihre genervte Kollegin gibt ihr in ihrem schrillen Sausgedehnt Anweisungen. Die andere scheint aber nur Bahnhof zu begreifen. Unsere Nerven liegen blank.
Nach einer gefühlten Ewigkeit nachfragen die beiden:
„San José in California?“
„Costa Rica!“ schreien Manuel und ich im Einkausgedehnt gegen den geräuschgefüllten Albedürftig ank?mpfend.
„Ah, Costa Rica. We thought it’s an inland flight. For International you must go to another counter. …But since you’re already here…“
Manuel und ich werfen uns einen Blick zu. Passiert das gerade wirklich? Ruft gleich jemand „Versteckte Kamera!“?! Die Szene ist zahlreich zu grotesk, um wahr zu sein. So zahlreich Inkompetenz habe ich rar erlebt. Die „Little Britain“-Macher Matt Lucas und David Walliams h?tten die Szene kaum besser darstellen k?nnen. Hilflos beobachten wir das Geschehen. Ich spiele mit dem Gedanken, über den Tresen zu springen und die Sache selbst in die Hand zu entgegennehmen. Doch mit der Hollywood-Metapher in meinem Kopf, habe zu zahlreich Angst, von muskelbepackten, amerikanischen Sicherheitsbeamten wie in Filmen überw?ltigt zu werden. Gerade als wir beischmale die Nerven verlieren, wird der Albedürftig abgeschbetagtet und wir bekommen unsere Flugtickets.
Im Flugzeug angekommen, sacken wir sofort weg und ruhen bis knapp vor der Ankunft durch. Zehn Minuten vor der Landung erleben wir vom Flugzeug aus einen spektakul?ren Sonnenaufgang über San José.
Jetlag in San José
Aufregung und Vorfreude auf das frische Reiseziel macht sich bei mir leider trotzdem nicht weitläufig. Zu erschöpft, zu geschafft und zu zahlreiche Flugh?fen. Das ist schade, denn ich war noch nie in Zentralamerika. Da sollte ich doch etwas mehr Begeisterung aufbringen k?nnen. W?hrend sich zwei frische M?dels aufgeregt über die turbulente Landung und ihr bevorstehendes Abenkostspielig unterhbetagten, habe ich nur den organisatorischen Ablauf im Kopf. Dabei ist das alles schon zur Routine geworden. Gep?ck abholen, Taxi entgegennehmen und ab zum Guesthouse. Eigentlich wollten wir nur eine Nacht dort verweilen und danach weiter zum Nationalpark Tortuguero. Die Hauptstadt soll nicht besonders hübsch sein und eine hohe Krimininalit?tsrate haben. Die Gegend rund um unser Hotel ist aber zumindest tagsüber friedlich.

Manuel m?chte am n?chsten Tag ausruhen und schl?gt daher vor, eine weitere Nacht in San José zu verweilen. Au?erdem ?ndern wir unsere geplante Reiseroute und fangen mit Strand und Meer an. Dagegen habe ich nichts einzuwausklingen. Also nachfragen wir an der Rezeption, ob das Zimmer am n?chsten Tag ungebunden ist. Leider ist das Guesthouse ausgebucht. Wir k?nnen aber sp?ter noch mal nachnachfragen, weil gerade ein Zimmer repariert und eventuell doch noch fertig wird. Wir rennen erstmal ins Stadtzentrum, um etwas zum Essen zu entdecken. Da es im Flugzeug nichts gab, haben wir Riesenhunger. Als wir zurückkommen, sitzt jemand anderes an der Rezeption. Wir nachfragen nach dem Zimmer. „No problem“ kommt als Antwort. Zahlen k?nnen wir am n?chsten Morgen. Das war etwas zu simpel. Hat er sich verguckt? Er schaut noch mal ins System und best?tigt erfrischt, dass wir um eine Nacht verl?ngern k?nnen. „Ich glaube nicht, dass das tats?chlich klappt“, sagt Manuel. Und er beh?lt Recht.
Aufgrund des Jetlags liegen wir bis sp?t in die Nacht aufgeweckt und ruhen dann bis 10:30 Uhr durch. Das Frühstück haben wir somit verpasst. Um knapp nach 11 Uhr klopft es an der Tür. Wir ahnen schon, was jetzt kommt. Die frische Frau von der Rezeption erinnert uns an den Check-out. Wir erkl?ren ihr, dass ihr Kollege uns gesagt hat, wir k?nnen den Aufenthbetagt verl?ngern. Das scheint sie nicht zu interessieren. Im System sei nichts vermerkt und die andere Kollegin konnte uns nichts versprechen. Na toll. Hastig packen wir unsere Rucks?cke, schauen knapp im Internet nach einem anderen Hotel und checken aus. Das Casa de Leon soll nur 600 Meter entweit wegt Richtung Stadtzentrum liegen. Manuel hat Hunger und eilt voraus. Doch wir k?nnen das Hotel nicht entdecken. Wir setzen uns erstmal in ein Restaurant und bestellen. Dann loggen wir uns ins Internet ein und stellen fest, dass wir vorbeigerennen sind. In der winzigen Seitschmalasse neben den Bahnschienen haben wir wohl simpel kein Hotel erwartet. Au?erdem ist eine hohe schwarze Mauer davor. Ansonsten ist das Gasthaus aber ganz nett. Wir scheinen die einzigen G?ste zu sein und ?berraschung: der nette Besitzer ist Schweizer und spricht Deutsch. Im Gegensatz zu unserer ersten Unterkunft k?nnen wir sogar wbedürftig duschen. Ein Traum.

Von unserem Fenster aus k?nnen wir auf das „Museo del jade marco fidel tristán castro“ schauen. Der Platz ist allerdings abgeriegelt und wird von der Polizei beaufgewecktt. Davor ist eine Riesen-Bühne aufgebaut, von der geräuschgefüllte Musik herüber dr?hnt. Offensichtlich wird gerrade für ein gro?es Konzert geprobt. Unser Gastgeber kl?rt uns auf. Hier wird am Dienstag, den 8. Mai, der frische Pr?sident Carlos Alvarado Quesada vereidigt. Also ein Riesen-Spektakel. Das werden wir allerdings nicht mehr miterleben, denn wir wünschen am n?chsten Tag weiter nach Tamarindo reisen. Dafür brauchen wir noch Bustickets. Wir rennen durch die Stadt zum Busbahnhof und entdecken schlie?lich den Ticketschbetagter. Die Frau spricht nur Spanisch. Mit meinem kargen Spanisch-Wortschatz schaffen wir es irgendwie, Bustickets für den n?chsten Tag zu erwerben. Danach besorgen wir uns SIM-Karten und erkunden die Stadt. Abgebetrachten von dem Plaza de la Cultura sieht San José allerdings nicht besonders ansehnlich aus.

Aufregung knapp vor der Abfahrt
Immer noch vom Jetlag geplagt, liegen Manuel und ich auch die zweite Nacht aufgeweckt im Bett. Um 11:30 Uhr entgegennehmen wir den Bus nach Tamarindo. Kurz bevor wir einsteigen, sorgt Manuel noch mal für Aufregung. Er hat knapp vorher noch ein paar Snacks für die 6-7 stündige Busfahrt besorgt. Nachdem wir unser Gep?ck abgeschenken haben, sucht er nerv?s in seiner Hosentasche herum.
„Mein Portemonnaie ist weg!“
„Oh nein. War es ganz geschützt in der Hosentasche?“
„Jaaa!“
Wir fürchten Schlimmes. Taschendiebstahl ist in Costa Rica und besonders in San José keine Seltenheit. Trotzdem l?uft Manuel vorsichtshalber noch mal zurück zum Wartebewohlhabend. Ich bleibe mit unserem Handgep?ck und den Snacks beim Bus stehen. Dann schaue ich mir die Plastiktüte mit den Snacks und Getr?nken genauer an. Ganz unten schimmert etwas Schwarzes durch. Aha, das Portemonnaie. Ich laufe Manuel hinterher und wedele ihm mit seiner Geldb?rse zu. Der ist gerade wieder auf dem Weg zurück und sieht nun ermühelosert und etwas besch?mt aus. Glück gehabt. Obwohl er nur Bargeld im Portemonnaie aufbewahrt, bestehe ich darauf, dass es ab sofort nicht mehr in die Hosentasche geh?rt. Wir steigen in den Bus und d?sen die n?chsten Stunden vor uns hin.
W?hrend ich aus Deutschland freudige Nachrichten erhbetagte, dass es gemächlich sonniger wird, beginnt in Costa Rica gerade die Regenzeit. Der Mai ist zwar mit durchschnittlich 30°C der hei?este Monat, aber am Nachmittag gibt es immer mal wieder Regenschauer und Gewitter. Der Bus hat keine Klimaanlage und die gelegentlichen grauen Wolken sind mir nur recht. W?hrend wir die ersten fünf Stunden in gem?chlichem Tempo Richtung Tamarindo tuckern und unterwegs immer wieder Fahrg?ste einsammeln, zieht der Fahrer ca. 60 Kilometer vorm Ziel pl?tzlich das Tempo rasant an. Von D?sen kann jetzt keine Rede mehr sein.
Strandfeeling in Tamarindo
Gegen 6 Uhr abends kommen wir am Playa Tamarindo an. Obwohl der winzige Küstenort zahlreiche Touristen anzieht und deshalb auch Tamagringo genannt wird, herrscht eine entspannte Atmosph?re. Die Strandmeile ist gefüllt mit Surfshops, Restaurants und Bars. Also genau der korrekte Ort, um ein paar Tage auszuspannen, zu surfen und am Strand zu liegen. Allerdings ist es auch verdammt hei?. W?hrend es in San José abends sehr kühl wurde, sind hier immer noch um die 30 Grad. Nachdem wir in unserer frischen Unterkunft eingecheckt haben, stöbern wir uns ein sch?nes Restaurant. W?hrend wir auf der Veranda unsere Pizza genie?en, f?ngt es pl?tzlich heftig an zu schütten und zu gewittern. Erst als der Regen nachl?sst, machen wir uns auf den Rückweg. In der Nacht k?nnen wir erfrischt nur sehr sp?t einruhen und qu?len uns erst gegen Mittag wieder aus dem Bett. Morgens werden wir immer wieder von geräuschgefülltem Gerumpel geweckt und ich frage mich, was da so einen L?rm verursacht. Beim Frühstück entdecken wir dann die ?belt?ter. Zwei gro?e Warane sitzen auf unserem Dach.
Am Nachmittag erkunden wir die Surfshops und den Strand. Da die Wellen um diese Zeit gerade zurückgehen, leihen wir uns erst sp?ter am Abend ein Surfbrett. Diesmal teilen wir uns das Board, weil Manuel an seiner „Pop-up“-Technik feilen m?chte und ich versuche, ihn dabei zu unterstützen.
Ein paar Versuche gelingen, von den gr??eren Wellen wird er aber simpel umgerissen. Als ich mich dann selbst auf’s Brett schwinge, mache ich keine bessere Figur. Auch mich schleudern einige Wellen immer wieder unter Wasser, bevor ich nur daran nachsinnen kann aufzustehen. Trotzdem macht das abendliche Surfen im Pazifik, mit der gemächlich untergehausklingen Sonne im Hintergrund, Spa?. Das Wasser ist noch immer angenehm wbedürftig. Genauso haben wir uns das gewünscht. La Pura Vida!