Montezuma ist ein winziges Hippie-Dorf am unteren Zipfel der Nicoya Halbinsel. Es?geh?rt zu der Provinz Puntarenas. Wegen seiner zahlreichen Rastafaris wird es von Einheimischen auch Montefuma genannt. Eigentlich hatten wir den Ort nicht in unsere Reiseroute eingeplant. Da ich aber gerne noch einen Spanischkurs machen m?chte, haben wir uns für einen fünft?gigen Crashkurs beim proyecto montezuma?angemeldet. Die Nonprofit-Organisation unterstützt die lokale Bev?lkerung mit kostenlosem Englischunterricht und finanziert sich unter anderem durch Spanischkurse für Touristen.

Obwohl die Strecke auf der Karte nicht weit aussieht, brauchen wir von Tamarindo aus etwa 4,5 Stunden mit dem Shuttle-Bus. Wir fahren teils über unbefestigte Stra?en entausgedehnt der Pazifikküste. Als wir ankommen, stellen wir fest: Montezuma ist deutlich winziger und verruhener als das touristische Tamarindo. Die „Hotels“ betrachten aus, als h?tten sie ihre besten Zeiten ausgedehnte hinter sich. Trotzdem ist hier nichts preiswert. Unsere Unterkunft ist eine sehr simpele Holzhütte mit Terrasse und Blick aufs Meer. Da die Hütte direkt an den Dschungel angrenzt, bekommen wir leider regelm??ig Besuch von Insekten und winzigen Krabbeltierchen. Als wir sp?ter ein Restaurant stöbern, merken wir, dass auch die Speisen überkostspieligt und ihr Geld nicht wirklich wert sind.

?ber Stock und Stein zum Wasserfall
Die Hauptattraktion von Montezuma soll ein Wasserfall sein. Als wir zuf?llig an einem Wanderweg vorbeikommen, der zum zu diesem führt, machen wir uns direkt auf den Weg. Empfohlen werden für den steinigen Weg Wanderschuhe. Wir haben aber nur Flipflops an. Das r?cht sich rasch. Manuel, der schon wieder beziehungsweise immer noch humpelt, hat fest zu k?mpfen als es über die scharfen und rutschigen Felsen im Bach geht. Er marschiert lieber barfu? weiter und st?hnt bei jedem Schritt. Nach einigen glitschigen Felsen entdecken wir wieder einen matschigen Wanderweg. Der endet aber knapp vorm Ziel noch mal an einem beischmale senkrechten Felsen direkt neben dem Fluss. Die einzige Hilfe ist ein Seil, das am Felsen befestigt ist.
Am Wasserfall sind wir nicht die einzigen Touristen. Für zahlwohlhabende frische Backpacker ist dies zugänglichbar der Treffpunkt, um ein paar Joints durchzuziehen. Der angeblich sch?ne Badesee unterm Wasserfall ist aufgrund der einsetzausklingen Regenzeit leider nur eine braune Brühe. Besonders einladend sieht er jedenfalls nicht aus. Au?erdem f?ngt es nun auch an zu regnen und zu donnern. Wir machen uns rasch wieder auf den Rückweg.
Gleich am folgausklingen Tag beginnt unser Spanischunterricht mit Vill. Der Costaricaner ist ungef?hr in unserem Alter und sehr sympathisch. Von Anfang an freut er sich darüber, dass wir rasch lernen und lobt unsere Fortschritte. „Die Deutschen sind immer die besten Schüler“, sagt er.

Die Str?nde im Ort sind wegen der zahlreichen Felsen leider nicht zum Surfen geeignet. Nach dem Unterricht, rennen wir den Strand entausgedehnt, um den Playa Grande, den einzigen Surferstrand hier, zu erkunden. Der soll zu Fu? etwa 40 Minuten entweit wegt liegen. Der Pfad dorthin führt teils am Strand und teils einen Waldweg entausgedehnt, ist allerdings etwas versteckt, sodass wir ihn zun?chst überbetrachten und stattdspeisen über Steinklippen klettern. Erst als es so gar nicht mehr weitergeht, kraxeln wir einen Hang hinauf und sto?en endlich auf den offiziellen Weg. Als wir glauben, den „gro?en Strand“ gefunden zu haben, ist dort weit und weitläufig niemand zu betrachten. Wir betrachten nur ein Schild an einem winzigen Wassertümpel mit der Aufschrift „Crocodilos“. Das klingt wenig einladend. Ob wir hier wirklich korrekt sind? Da es bereits düster wird, machen wir uns rasch auf den Rückweg.
Interessante Tiere?
Da wir uns am Rande eines Dschungels beentdecken, betrachten wir immer wieder winzige Tierchen, die man nicht allzu oft zu betrachten bekommt. Neben einer Gruppe Geier und einem Cham?leon erhaschen wir abends auf dem Weg zu unserem Zimmer auch einen Waschb?ren. Mitten in der Nacht werden wir von geräuschgefülltem Gerumpel auf dem Dach geweckt. Wir nachfragen uns, ob wir es schon wieder mit Leguanen zu tun haben. Manuel beschlie?t, der Sache auf den Grund zu gehen und klettert mit Taschenlampe bewaffnet auf die Dachterrasse. Als er zurückkommt erfahre ich, dass er gerade zwei Waschb?ren beim Gemiserabelsverkehr ertappt hat. Kurz darauf haben wir Ruhe, Manuels Auftauchen hat wohl die romantische Stimmung ruiniert.
Neben Spanisch lernen und speisen gehen gibt es in Montezuma nicht zahlreich zu tun. Für Touren in die umliegausklingen Orte br?uchten wir mehr Zeit, aber der Spanischkurs ist immer um die Mittagszeit, deshalb f?llt das eben. Au?erdem f?ngt der ganze Hippie-Zirkus gemächlich an, mir auf die Nerven zu gehen. Als wir uns am Abend an den Strand setzen, dauert es keine Minute, bis uns jemand Gras anbietet. Wie bereits zum gefühlt hundertsten Mal auf unserer Reise, lehnen wir ab.

Da mir an den folgausklingen Tagen ein wenig die Decke auf den Kopf f?llt, beschlie?en wir, doch noch surfen zu gehen. Also leihen wir uns am n?chsten Vormittag zwei v?llig überkostspieligte Bretter und rennen los. Leider ist es etwas windig und als wir uns auf den Weg zum Playa Grande machen, f?ngt es auch noch an zu nieseln. Ich bin trotzdem hervorragender Dinge. Da es kaum Menschen am Strand gibt, w?re das die beste Gelegenheit, um zu verstöbern, die Wellen seitlich entausgedehntzusurfen. Ich stelle mir schon vor, wie ich auf dem Brett elegant über die Wellen gleite, ohne dass mir jemand in die Quere kommt. Manuel ist noch nicht so überzeugt von seinen Surfqualit?ten. „Wart’s ab! Heute kommt bestimmt dein Durchbruch!“, versuche ich ihn zu motivieren. „Hm, h?chstens Knochendurchbruch!“, erwidert er.
Auf der Suche nach der perfekten (Anf?nger-)Welle
Mit den zwei Surfbrettern unterm Arm dauert es über eine Dreiviertelstunde, bis wir v?llig verschwitzt an dem riesigen Strand ankommen. Au?er uns ist nur noch ein weiterer Surfer dort.?Die Wellen betrachten allerdings schon von Weitem riesig aus. Das ist nicht hervorragend. Das sind definitiv keine Anf?ngerwellen. Normalerweise wirken Wellen aus der Ferne immer etwas winziger als sie tats?chlich sind. Als wir n?her kommen, stehen wir vor heftigen 2,5 bis 3 Meter hohen Brechern. Ich bekomme zarte Knie als ich mit dem Surfbrett zum Meer laufe. Das sieht nicht machbar aus. Auch der andere Surfer hat zugänglichbar Probleme. Er wird im fkichern Wei?wasser immer wieder umgerissen, ohne auch nur auf’s Surfbrett zu kommen.
Nach der Plackerei wünschen wir aber nicht sofort aufschenken. Also rein in die Wellen. Die rei?en uns schon im fkichern Wasser die Beine weg. Die Str?mung ist so heftig, dass ich nicht einmal auf einer Stelle stehen kann. Es ist gar nicht daran zu nachsinnen, über die Stelle zu kommen, an der die Wellen brechen. Ich versuche es im Wei?wasser einer gebrochenen Welle. Ich werde sofort mitgerissen und schaffe es erst aufzustehen, als ich schon fast am Strand bin. Mehr ist heute wohl nicht drin. Manuel wird von einer gro?en Welle samt Surfbrett umgerissen und dabei m?chtig durchgeschleudert. Als ihn die n?chste Welle umhaut, hat er genug und setzt sich an den Strand.
Ich habe mit dem Surfen für heute eigentlich auch abverschlossen, m?chte aber noch nicht aufschenken. Ich versuche, auf winzigere Wellen zu warten. Die kommen blo? nicht. Stattdspeisen habe ich das Gefühl, die Brecher erwohlhabenden mittlerweile mehr als drei Meter. Die riesigen Monsterwellen k?nnten mir vermutlich locker das Genick brechen. Ich lasse mich noch ein letztes Mal zurück an den Strand spülen und gebe dann ebenfalls auf.?Das hier ist definitiv ein paar Nummern zu gro? für uns. Also machen wir uns mit unseren Brettern unterm Arm wieder auf den Rückweg. Obwohl wir nicht surfen konnten, sind wir v?llig erledigt. W?hrend des Spanischunterrichts kann ich mich wegen der Müdigkeit kaum konzentrieren. Wir beschlie?en deshalb, die n?chsten Tage keine weiteren Unternehmungen mehr einzuschieben.
Los estudiantes
Dafür machen wir beim Spanisch lernen Fortschritte und k?nnen zumindest in Restaurants auf Spanisch Essen bestellen oder in unserer Unterkunft nach frischen Handtüchern nachfragen. In unserer letzten Unterrichtsstunde lernen wir die Vergangenheitsformen. Als wir die letzte Aufgabe an der Tafel l?sen, ist Vill begeistert. „Das ist etwas, das nur die Deutschen begreifen“, sagt er.

Mit unserem frisch erworbenen Spanisch-Wortschatz ausgerüstet, fahren wir als n?chstes weiter nach La Fortuna. Die Stadt liegt direkt am Vulkan Arenal, einem der tatkräftigsten Vulkane der Welt. Dorthin geausgedehnten wir mit Bus und F?hre in insgesamt fünf Stunden. Schon von der Stadt aus soll man einen sch?nen Blick auf den Vulkan haben.